Das Sommercamp der Regio Lions

Weil am Rhein | 17. September 2015 | Johannes Müller

Von Samstagmorgen bis am späten Freitagabend der darauffolgenden Woche erlebten Jugendliche aus Deutschland, aus Frankreich und aus der Schweiz auf Einladung der Regio Lions eine ungewöhnliche Freizeit im Emmental.

Wie abgesprochen, kamen alle am 1. August zum Treffpunkt im Bahnhof Basel SBB. Am Fuß der Rolltreppe trafen sich acht Erlen-Kids (Jugendliche, die sich im Tierpark Lange Erlen ehrenamtlich als Tierpfleger engagieren), acht Teenager aus Weil, Lörrach, Rheinfelden und Efringen-Kirchen sowie zwei Mädchen und ein junger Mann aus dem Elsass. Eine ehrenamtlichen Helferin und ein Mitglied des Weiler Lions Clubs leiteten das Camp.

Einige Campteilnehmer waren bereits zum zweiten oder dritten Mal auf dem Bauernhof in Huttwil dabei. Jean-Christophe aus Saint-Louis sogar zum vierten Mal. Die Gruppe übernachtete auf dem Hof im Strohlager und hatte eine geräumige Scheune als Esszimmer und Aufenthaltsraum zur Verfügung. Am ersten Tag wurden die Strohlager gerichtet und das Verpflegungszentrum aufgebaut. Die Mahlzeiten konnten in einer riesigen, mit Gas erhitzten Paella-Pfanne zubereitet werden. Für den Abwasch wurde jedes Mal in einer großen Wanne heißes Wasser aus der Dusche geholt.

Die Gruppe aus den drei Nachbarländern übernahm morgens und abends das Melken der zwanzig Milchkühe sowie das Ausmisten des Stalls. Wie in den Jahren zuvor, gehörten ein Großputz im Hühnerstall, ein Einsatz auf dem Kartoffelacker sowie größere Helferarbeiten bei der Heu- und der Strohernte zum Arbeitsprogramm. Es zeigte sich bald, dass die Zusammenstellung der Gruppe aus Teilnehmern, die das Camp kannten und Teilnehmern, die von Hause aus Interesse an der Arbeit auf dem Bauernhof hatten, optimal war: Alle beteiligten sich engagiert an den anfallenden Arbeiten. Das wiederum schweißte die Gruppe zusammen und ließ das Gefühl entstehen, unter lauter Menschen mit „gleicher Wellenlänge“ zu  sein, am selben Strang zu ziehen und ein gutes Team zu sein. Auch Landwirt Fritz Mathys hatte, wie in jedem Jahr, großen Anteil am Gelingen des Camps. Bei jeder Arbeit erklärte er anschaulich und freundlich, worum es dabei geht, worauf zu achten ist, und er vermittelte auch oft Hintergrundwissen zu der jeweiligen Tätigkeit.

Für Abwechslung sorgte an mehreren Tagen ein Gaudi-Zehnkampf, bei dem trinational zusammengestellte Mannschaften in Disziplinen wie „Wasserbomben-Weitwurf“, „Fun-Boccia“ und allerlei Geschicklichkeitsspielen gegeneinander antraten. Einer guten Tradition folgend, wurde auch wieder eine Trottinett-Fahrt unternommen. Schön war, dass bei der einstündigen Abfahrt vom über eintausend Meter hoch gelegenen Berg Ahorn alle Teilnehmer unverletzt im Tal ankamen.

Für den absoluten Höhepunkt im Unterhaltungsprogramm der siebentägigen  Veranstaltung war der Zauberer Daniel Lötscher aus Thierachern bei Thun verantwortlich. Assistiert von seinem Vater begeisterte der junge Künstler sein Publikum mit der Show „Magische Momente“. Bemerkenswert ist, dass seinem spektakulären Auftritt nicht nur die Campteilnehmer und die Landwirtsfamilie beiwohnen konnten, sondern auch zahlreiche Gäste aus der Heimat. Peter Völker vom Lions Club Schliengen, Judy und Raymond Pencherek vom LC Weil am Rhein sowie drei Mitglieder des Arbeitskreises Tschernobyl-Kinder hatten den Sonntag genutzt um die Camp-Gruppe zu besuchen.

Die Woche auf dem Bauernhof in Huttwil war von Harmonie und Freundschaft unter allen Beteiligten geprägt. Der Organisator des Sommercamps, der zum 16. Mal mit einer Jugendgruppe zugegen war, lobte zum Abschluss: „Ihr seid das beste Team, mit dem ich bisher hier gewesen bin!“