Hausbootfahrt mit Jugendlichen aus Deutschland, aus der Schweiz und aus Frankreich

Weil am Rhein | 17. September 2015 | Johannes Müller

1. Mai 2015, 7 Uhr: In Lörrach wird ein Bus mit Proviant für drei Tage beladen. Nach und nach steigen 22 Personen aus drei Ländern ein. Die Ersten sind Jugendliche aus Lörrach und aus Weil am Rhein. Das Schweizer Kontingent füllen acht „Erlen-Kids“, 14- bis 17-Jährige, die ehrenamtlich im Basler Tierpark „Lange Erlen“ mithelfen. In Frankreich steigen fünf Jugendliche aus Saint-Louis sowie zwei weitere aus Mulhouse bzw. Guebwiller ein. 

Nach einer zweieinhalbstündigen Busfahrt kommt die Gruppe im Freizeithafen der Fa. KUHNLE TOURS am Rhein-Marne-Kanal in Niderviller an. Nach einer kurzen Orientierung am Ort gibt der von den Regio Lions engagierte Artist und Jongleur Beni Ocker eine Vorführung mit atemberaubender Akrobatik und mit vielen lustigen Einlagen. Beim anschließenden Jonglage-Workshop wird das Jonglieren mit Bällen und Keulen erprobt.

Nach der Einnahme des in einer gasbefeuerten Riesenpfanne zubereiteten Mittagessens werden die drei gemieteten geräumigen Boote der Baureihe KORMORAN bezogen. Nach einer kurzen Einweisung beginnt die Fahrt. Der Weg führt in westliche Richtung. Wie versprochen, darf jeder mal ans Steuer. Und es klappt bestens! Nach zweieinhalb Stunden Wasserwandern auf dem Rhein-Marne-Kanal biegt der Konvoi in den Saar-Kanal ein. Dort wird, nach einer weiteren Stunde Fahrt, vor Schleuse 1 für die Nacht angelegt.

Alle sind schnell mit dem Leben an Bord der Hausboote vertraut. Einzelne machen sich bei anhaltendem Regen den Spaß, nicht innen zu duschen, sondern in Badekleidung unter einer durch das hintere Zwei-Bett-Zimmer zu erreichende Außendusche. Joie de vivre!

Am Samstag beginnt die Weiterfahrt nach dem Frühstück um 8:30. Sehr interessant ist für alle Neulinge in Sachen Hausbootfahrt das Passieren der Schleuse. Eine Stunde später wird in einem Hafenbecken angelegt. Auf dem Programm steht ein einstündiger Fußmarsch zum Wildtierpark Parc Animalier de Sainte-Croix bei Rhodes. Vier Stunden vergehen hier wie im Fluge. Auf dem Rundgang durch den weitläufigen Park werden unter anderem das Bären-Land und eine Affeninsel besucht. Zu Gesicht bekommen haben alle beispielsweise auch unterschiedliche Wolfsrudel, Hirsche in sehr großer Zahl und Geier. Nach dem Rückmarsch zu den Booten wird am Nachmittag die Rückfahrt in Angriff genommen. Dank guten Wetters kann das Abendessen unterwegs gemeinsam im Freien eingenommen werden. Da sich die Ankunft in Niderviller bis in die Abendstunden hineinzieht, wird der letzte Streckenabschnitt in der Dämmerung mit Scheinwerferlicht zurückgelegt. Auch das ist ein eindrucksvolles Erlebnis!

Am Sonntagmorgen wird die Fahrt in östlicher Richtung fortgesetzt. Hochstimmung herrscht beim Passieren der 475 m bzw. 2306 m langen Tunnels. Unglaublich, dass diese im 19. Jahrhundert mit einfachen Mitteln gebaut worden sind! Danach folgt die Weiterfahrt zum Schiffshebewerk von Arzviller. Dieses ist wegen eines Defekts leider nicht passierbar. Allerdings können sich dort alle das Vergnügen leisten, eine Stunde lang mit Water Walking Balls über das Wasser in einem Bassin zu laufen bzw. zu toben. Zur Mutprobe wird ein Rundgang durch einen Klettergarten. Und danach amüsieren sich deutsch-französische, deutsch-schweizerische und schweizerisch-französische Paare bei zahlreichen rasanten Fahrten auf einer Sommerrodelbahn. Abgerundet wird das Rahmenprogramm mit Entspannungsübungen, die ein Teilnehmer aus Weil am Rhein anleitet und mit kleinen Theaterübungen in einem Impulskreis.

Nach der Rückfahrt zum Hafen von Niderviller folgt am Abend die Heimreise mit dem Bus. Ein erstaunliches Detail: Jean-Christophe wird unterwegs am Flughafen Basel-Mulhouse verabschiedet. Der eigens zu dieser trinationalen Unternehmung eingeflogene 19-jährige Franzose studiert in Berlin und ist froh, dass er den Flieger am Abend noch pünktlich erreicht.

Die nächste gemeinsame Unternehmung für Jugendliche aus den drei Ländern bieten die Regio Lions Anfang August in der Schweiz an: Das bereits traditionelle Sommerlager auf einem Bauernhof in Huttwil im Emmental, bei dem bei vielen Arbeiten auf dem Hof und auf den Feldern mitgeholfen und im Stroh geschlafen wird. Finanziert werden die für alle Beteiligten kostenlosen Unternehmungen mit den Einnahmen aus den Festbetrieben bei den Dreiländerläufen. Der nächste Dreiländerlauf findet am Sonntag, 22. Mai 2016 mit Start und Ziel auf dem Rathausplatz in Basel statt (Infos unter regio-lions.com).